Bei Flucht nach vorn ausgekontert

Unter keinem glücklichen Stern stand das zweite Auswärtsspiel der Verbandsliga-Männer bei der 2:4 (1:3)-Niederlage in Güstrow. Die ohnehin im Abwehrbereich angespannte Personalsituation (Verletzungen Philipp Behrens, Aram Khachatryan, Weggang Pascal Podgorny) verschärfte sich noch durch zwei ganz kurzfristige Ausfälle der Defensivspezialisten Ben Luka Ehlers (erkrankt) und Nick Drzymotta (Trainingsverletzung). Da auch Alex Stoll aus privaten Gründen nicht zur Verfügung stand, rückte Justus Guth erstmals auf die linke Abwehrseite, Lukas Czarnetzki in die Innenverteidigung. Dass es mit dieser Neuformation gegen die Güstrower Kontertormaschinen nicht einfach werden würde, war mithin abzusehen. Und so trat die Lipp-Elf die Flucht nach vorn an: Sie bestimmte weitgehend das Spiel und erarbeitete sich schon in der ersten Viertelstunde über die schnellen Außen (Justin Schultze und Tom Kliefoth) mehrere verheißungsvolle Situationen, die aber nicht genutzt wurden. Wie das anders geht demonstrierten die Gastgeber, wenn auch durch Mithilfe der Gäste. Zwei schnelle Konter = zwei Gegentore. Als dann Christoph Fischer vor dem gegnerischen Kasten die Ruhe bewahrte und mit Übersicht und schönem Schrägschuss aus 16 Metern auf 1:2 verkürzte, schienen sich die Offensivbemühungen der Gäste doch auszuzahlen. Der nächste Dämpfer aber kam kurz vor dem Pausenpfiff, weil die Abwehr einschließlich des bis dahin eigentlich beschäftigungslosen Benny Wegener in einem Strafraumgewühl Torjäger Sava Mihajlovic nicht konsequent abblockte. Der Stürmer bedankte sich trocken mit dem 3:1. Als ihm nach einem weiteren Kontor in der 55. Minute auch noch das 4:1 gelang, schien die Partie gelaufen, zumal die Gastgeber immer wieder versuchten, mit häufig überhartem Einsteigen den Gästen den Schneid abzukaufen. Beim Schiedsrichter stießen sie damit lange Zeit auf Nachsicht, ehe er sich zur ersten Gelben Karte entschloss. Immerhin fünf weitere folgten.
Die Gäste versuchten es dennoch immer wieder über die schnellen Außen, aber die zahlreichen Flanken und Eingaben wurden von der vielbeinigen Abwehr der Gastgeber relativ leicht eingesammelt. Außerdem versandeten diverse Freistöße wie auch viele Versuche mit kurzen Ecken. Pech kam bei einem Pfostenschhuss und einem Lattenstreifer noch hinzu. Die Gastgeber hätten auf der anderen Seite fast noch erhöht, aber Rico Keil traf ebenfalls nur die Latte.
Als dann doch Robert Grube in der 85. zur Stelle war und per Kopf auf 2:4 verkürzte, kam zwar noch einmal Hoffnung auf, aber die Chancenverwertung (neben den zwei, drei Abwehrschnitzern) war an diesem Tag das große Manko der Gäste. So blieb ihr großer Aufwand mit wohl 70 Prozent Ballbesitz unbelohnt.

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