Zum 10-jährigen Aufstiegs-Jubiläum in die Oberliga wollen an die Helden von 2011 erinnern. Wie haben sie die Saison erlebt? Was ist aus ihnen geworden? Antworten kamen aus Neubrandenburg, Berlin, Potsdam, aus Rostock, aus Schönberg, aus Zürich und New York.
Heißsporn, Dribbelkünstler, Fanliebling – Tony „Fugger“ Fuchs gehörte seinerzeit mit 20 Jahren zu den jungen Wilden, die Trainer Jürgen Decker in das Team eingebaut hatte, das am Ende souverän das Saisonziel Aufstieg erreichte.
Zehn Jahre später ist Fugger Herz und Hirn der U23 bei Hertha BSC. Gerade hat er seinen Vertrag verlängert und sieht sich, wie er kürzlich dem Nordkurier sagte, auf dem Platz in einer Erzieherrolle. „Beim 1. FCN 04 hat mir das Michi Gaede beigebracht, nun gebe ich es weiter.“
Im Oberliga-Aufstiegsjahr bei seinem Heimatverein, zu dem ihn Vater Michael schon mit vier Jahren mitgebracht hatte, genoss Tony allerdings noch ein paar vom Trainer gestattete Narrenfreiheiten: Tricks und Dribblings, mit denen er die gegnerische Abwehr reihenweise vernaschte. Unvergessen.
Seine Erinnerungen an die Aufstiegssaison beginnen hingegen mit Läufen und Fahrten am und um den Tollensesee, „bei gefühlten 40 Grad“.
Die Saison bescherte auch einen Riesenjubel über den „Ausgleich in der Nachspielzeit in Waren“. Rund 1100 Fans, darunter fast die Hälfte aus Neubrandenburg, feierten ein 1:1. „Anschließend in der Kabine stimmten wir das Warener Vereinslied an, das wir auch noch viele Spiele später immer bei Auswärtssiegen im Bus sangen ‚Waaaaren 09, jetzt hauen wir rein, in der Halbzeit und davor, gewöhnt euch an ein Tor.‘“
Nach Saisonabschluss stand die Mallorca-Reise an: Mit 14 Spielern und Betreuer Henry Kiehn haben wir den Aufstieg drei Nächte gebührend gefeiert.
Seine Erinnerung an die Truppe: „“Wie es Capitano Micha Gaede immer sagt, eine geile Band mit so vielen echten Typen, wie ich sie danach nicht mehr kennengelernt habe. Eine sehr gute Mischung aus Führungsspielern und jungen Wilden.“
Das Trainerteam „Fluppi“ Decker und Uwe Knaack habe zu enormem Trainingsfleiß, Wille, Disziplin motiviert, wobei auch Spaß nie zu kurz kam.
„Vor und nach dem Training wurde auf der Massagebank von Fredi Lewerenz oder auch im Hinterzimmer bei Franki und Henry über Gott und die Welt gequatscht. Dabei hatte man das Gefühl, dass eigentlich Fredi derjenige sein müsste, der am Wochenende die Aufstellung der Mannschaft festlegt.“ Auf dem Platz, so Fugger, habe er auf der linken Seite am liebsten Guido Träger in seinem Rücken gewusst und sich mit Michi Gaede sowieso blind verstanden.
Der Fußball spielt in Fuggers Plänen, der in seiner Neubrandenburger Zeit auch eine kaufmännische Ausbildung bei Citti jetzt „Chefs Culinar“ absolvierte, weiter die zentrale Rolle: Als Co-Trainer der U15 hat er schon erste Erfahrungen gesammelt. „Trainer zu werden, das kann ich mir darum gut vorstellen“, sagt er. Sein Sportmanagement-Studium hat er abgeschlossen und bei Trainer-B-Lizenz soll es auch nicht bleiben.
Sportlich könnte es durchaus auch ein erneutes Wiedersehen in seiner Heimatstadt geben wie beim neu.sw-Cup kurz vor Weihnachten 2019, als er im Allstar-Team seine Trickkiste öffnete.