Da war der Bruch längst vergessen: Buschi obenauf bei der Jubelfeier in Rostock
2011 feierte der 1. FCN 04 den Aufstieg in die Oberliga. Zum 10-jährigen Jubiläum wollen wir an die Aufstiegs-Helden erinnern. Wie haben sie die Saison erlebt? Was ist aus ihnen geworden? Antworten kamen aus Neubrandenburg, Berlin, Potsdam, aus Rostock, aus Schönberg, aus Zürich und New York.
Nur zwei Stunden zwischen Aufstieg und Abstieg – dieses Drama durchlebte Tom Buschke vor gut zwei Wochen mit zwei seiner Lieblingsvereine: der FC Hansa, für den er selbst einige Jahre spielte, hinauf in die zweite Liga und der SV Werder, dem er schon als Kind die Daumen drückte, hinab in die zweite Liga. „Das war schon heftig so kurz hintereinander“. Auch zwei Wochen später weiß er noch nicht so recht, was für ihn als Fan größer war: Freud oder Leid.
Die Erinnerung an den Sommer 2011 ist freilich auch bei „Buschi“ von der Aufstiegseuphorie geprägt – obwohl die Spielzeit für ihn schmerzhaft begann: Am 6. Spieltag beim 1:0-Heimspielspieg gegen den Greifswalder FC hörte es sogar der Schiedsrichter kurz vor der Pause „laut knacken“, wie der später im Interview sagte und damit eine Vorlage für die Schlagzeile im Nordkurier lieferte. Schlüsselbeinbruch. Doch der als Hoffnungsträger vom FC Hansa im Sommer zum Heimatverein zurückgekommene und wohl spielstärkste Abwehrspieler der Liga verkürzte die avisierte dreimonatige Genesungspause auf die Hälfte und stand noch in die Hinrunde wieder auf dem Platz.
Freudige Erinnerungen steigen auf an zwei ganze späte Treffer: „Das Tor in der Nachspielzeit von Dirk Rochow in Friedland zum 1:1 und vor allem das 1:0 von Neumi in Stralsund. Die gesamte Mannschaft türmte sich zum Jubelknäuel an der Eckfahne.“
Die Truppe war für ihn unvergesslich: „Ich erinnere mich, dass für jeden Spieler zum Geburtstag ein Ständchen gesungen wurde. Daran auch, dass wir im Training Spaß hatten, aber bei den Spielen immer auf Spannung waren. Ich bin ärgere mich noch heute, wenn ich an die einzige Niederlage der Saison auf dem Eisplatz in Schönberg denke. Ungeschlagen durch die Saison zu kommen, das wäre die absolute Krönung gewesen.“ Als witzigsten Mannschaftskamerad habe er Wege (Thomas Wegner) in Erinnerung.
Geschichten und Gedanken an damals konnte Buschi auch in jüngster Zeit öfter mal ausgegraben, da mit Michael Holz ein weiterer 2011er Aufstiegsheld bei seinem derzeitigen Verein Falkensee/Finkenkrug anheuerte. „Wir haben das ein oder andere mal über die Saison geschwatzt und festgestellt, dass zu der Zeit alles besser war“, sag er mit einem Augenzwinkern. Zumindest was die Ergebnisse anbelangt, trifft das auch wortwörtlich zu: Die junge Falkenseer Elf hatte in der Brandenburg-Liga nämlich eher mit dem Abstiegskampf als mit Aufstiegshoffnungen zu tun.
„Zu unserer geilen Aufstiegs-Truppe gehörte mit Fluppi auch ein geiler Trainer. Neben vielen anderen Geschichten bleibt mir sein Glas Rotwein am Donnerstag nach dem Training immer in Erinnerung.“
Buschi lebt seit einiger Zeit in Berlin ist, zwar noch nicht unter der Haube, aber, wie er sagt, in festen Händen. Heimatbesuche seien coronabedingt zuletzt leider rar gewesen. Um so mehr hoffe er, „dass man sich in naher Zukunft mal wiedersieht auf ein Bierchen inklusive Betreuer, Trainer, Pressesprecher.“
Noch eine Saison dran gehängt: der mittlerweile 33-jährige Routinier als Kapitän beim SV Falkensee/Finkenkrug (Brandenburg-Liga)